Geschichte
Grossklein - ein komischer Ortsname?

Sprachexperten vertreten über die Herkunft der Ortsnamen Großklein bzw. Kleinklein verschiedene Meinungen.
Bisher geläufige Variante:
Die Gemeindebezeichnung lautete ursprünglich auf Klein, die Ortschaften hießen jedoch Großklein, Kleinklein usw. Dadurch kam es immer Wieder zu Verwechslungen und Nachfragen. In der Sitzung vom 19. April 1968 beschloss daher der Gemeinderat die Änderung des Gemeindenamens von Klein auf Großklein. Seit 1.9.1968 heißt die Gemeine offiziell Großklein.
Die Bedeutung des Wortes Klein lässt sich nicht eindeutig klären. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den schriftlichen Quellen wie z.B. Klvne (1170), Clewen (1290) oder Klawn (1406) ist die plausibelste Worterklärung, dass Klein vom slawischen glina (= Lehm) abgeleitet wird (z.B. auch: Gleinstätten).
Mit der deutschen Besiedelung ab dem 10. Jahrhundert und der Assimilierung der seit dem Frühmittelalter hier beheimateten Alpenslawen ging der Wortsinn von glina verloren und mutierte schließlich zu Klein. Im Stockurbar der Herrschaft Arnfels von ca. 1500 ist bereits von Wenig-Klein die Rede.
Seit dem 15. Jahrhundert wird zwischen Michel Klawn (michel = groß) und Wenig Klawn (wenig = klein) unterschieden. Die Wortschöpfungen Großklein und Kleinklein stammen aus jüngerer Zeit.
Eine weitere Variante:
"KLEIN" ist eindeutig keltisch
im Walisischen = "glyn" - das Tal
im Schottisch-Gälischen und im Irischen = "gleann" - das Tal
Neueste Variante

(nach einer vom renommierten Sprachwissenschaftler Univ. Prof. i.R. Mag. Dr. Fritz Lochner aus Hüttenbach durchgeführten Forschung)
Jedem, dem das Saggautal nicht vertraut ist, fallen die Namen der Dörfer Großklein und Kleinklein auf. Dass hier nicht das Eigenschaftswort klein vorliegt, ist klar. Die Bezeichnung Klein ist slawischer Herkunft. Der Absicht, im zweiten Teil unserer Namen sei ein slowenisches glima "Lehm, Ton, Letten" zu sehen (so K. Kniely S. 5) oder ein slowenisches klin "Keil, Bolzen" (mehrfach in der Ortsnamengebung zu finden, dies nimmt F. Bezlay I S. 260 an), widersprechen deutlich die urkundlichen Formen, die bei Namensdeutungen stets heranzuziehen sind: es heißt 1170 in Klune sancti Georgi (gemeint ist hier St. Georgen an der Stiefing), 1170 dotes .. Clune aput sanctum Georium, 1295 Chleun, ca. 1300 Chleven, 1380 Chlein, 1406 Michel Klaewn, ca. 1490 Wenig Klein (mittelhochdeutsch michel "groß", wenic "klein, gering").
Klune ist sicher zu slowen. kljun "Schnabel" zu stellen und bezieht sich auf eine Flur, die einem Vogelschnabel ähnlich ist. (so E. Staudinger und ANB S. 600). Solche Namen nach der Form eines Ackers, einer Wiese, eines Waldes oder sonst einer unbewohnten Örtlichkeit kommen häufig vor (J.Schnetz S. 39).
Großklein und Kleinklein liegen in unmittelbarer Nähe der Saggau, die auch dem Dorf Saggau ihren Namen gegeben hat. Der Flussname ist immer der ältere, wie zahllose Beispiele zeigen. In Saggau finden wir einen Bachnamen aus der Zeit vor der slawischen und vor der bairischen Besiedlung. Urkundlich ist überliefert 1096 - 1105 curtim ... et ecclesiam ad Saccha, 1144 B. de Saecha, 1170 basilicas ... in Saccha sanct Johannis baptiste, 1181 predium in Sacca. Der Name enthält die indogermanische Wortwurzel *sec- "abrinnen, versiegen, ist als ursprüngliches *Sokkia anzusetzen und wurde später mit dem Zusatz althochdeutsch aha "Wasserlauf, Fluss versehen ANB S. 902). Das Bett der Saggau ist in trockenen, heißen Sommern gelegentlich wasserlos (J. A. Janisch III759): dies ist eine ausgezeichnete Realprobe zur Herleitung des Bachnamens von einem Wort, dessen Bedeutung "abrinnen, versiegen" gewesen ist.
Auch der Paninkbach (1439 Panik an der Lusen, ca. 1460 bey Poniken), der westlich von Eibiswald in die Saggau mündet, ist nach dem gelegentlichen Verschwinden dieses Gewässers bezeichnet worden. Der Name gehört zu slowen. ponikniti "versinken, verschwinden", ponikva "Stelle, wo sich das Wasser in die Erde verliert, Ort, wo ein Fluss unterirdisch verschwindet" (F. Bezlaj I 183).
Westlich von Großklein liegen die Häuser von Ober- und Untergoldes. 1408 ist Goldes urkundlich genannt. Dieser Name ist wohl mit slowen. golt "Schlund", goltec "Schlund für versiegendes Wasser" zu verknüpfen, ein Wort, das in der Namengebung Sloweniens nicht selten ist (F. Bezlaj IS.183). Wieder findet sich das Bestimmungsmotiv des unter der Erde versickernden Baches.
Der bei Kleinklein in die Saggau mündende Pleschenbach hat seinen Namen von einer Flur, die unbewaldet gewesen ist: slowen, ples , plesa "kahle Stelle, kahle leere Bodenfläche, ungeackert gelassene Stelle im Feld", ein Wort, das in den Namen der Steiermark sehr häufig ist (vgl. B. Mader Nr. 356).
Südwestlich von Großklein befindet sich die Siedlung Radiga, 1322 die Ratigoy, 1397 Ratigo, 1436 Radiga. Hier liegt als Besitzer- oder Hofname der einfache, aus dem Slowenischen stammende Personenname Radigoj vor (A. Webinger S. 4, K. Kniely S. 29, B. Mader Nr. 417). Östlich von Radiga auf den Anhöhen über dem Saggautal sieht man die Häuser von Lassenberg, Raumberg und Stermitz. Diese Namen sind slawischer Herkunft. In Lassenberg (1448 Lassenperg bzw. 1406 im Lassen) ist slowen. laz "Rodung, Gereut, lichte Stelle im Wald" enthalten, in Raumberg (urkundlich nicht früh genannt) slowen. raven, ravna "Ebene, flaches Land" /K. Kniely S. 29: B. Mader Nr. 255). Stermitz (1406 Stoermetz) beruht auf slowen. strmec "steiler Abhang, abschüssiges Gelände" (B. Mader Nr. 504).
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